Mit einer herben Enttäuschung ging der Sonntagnachmittag für die Fußballerinnen der BSG Stahl Brandenburg zu Ende. Beim SV Babelsberg 03 kamen sie nicht über ein mageres 1:1-Unentschieden hinweg. Noch schlimmer als das Ergebnis bewertete der Stahl-Trainerstab den Auftritt der Mannschaft. Denn das Remis resultierte aus einer Nichtumsetzung des Matchplans.
Auf dem schmalen Kunstrasenplatz sollten die Stahl-Frauen mit schnellen, flachen Pässen hinter die SVB-Abwehrkette kommen. Stattdessen versuchten es die Brandenburgerinnen mit weiten Bällen, die entweder ins Aus gingen oder von den Gastgeberinnen einfach verteidigt wurden. Die SVB-Damen selbst zeigten kaum Interesse in die Offensive zu gehen, die Zielstellung lautete vermutlich mit allen Mitteln ein Gegentor zu vermeiden. Da kam ihnen die Art wie die Stahl-Elf agierte sehr entgegen. Für die Zuschauer war es kein Vergnügen diesem „Kick“ beizuwohnen.
Nach einer ereignislosen ersten Hälfte versuchte das Stahl-Trainerteam in der Kabine die Mannschaft wach zu rütteln. Sie sollte ruhig bleiben, sich an das erinnern, was in der Vorbereitung gesagt wurde, mit flachem Aufbauspiel die gegnerische Abwehr auszuspielen. An diesem Tag fruchteten aber alle guten Worte nichts. Keine Änderung im zweiten Durchgang, die Gäste versuchten es weiter mit „Lang Holz“, ohne es wenigstens mit Diagonalpässen zu probieren. So hatten es die Gastgeberinnen weiterhin sehr einfach ihr Minimalziel zu erreichen.
In der 74. Minute schien jedoch das Glück auf Seiten der Brandenburgerinnen zu wechseln. Anja Seelhoff bediente mit einem guten Pass Vanessa Bürger, die mit dem linken Fuß den Ball ins lange Eck zum 1:0 spitzelte. Die Führung war sicherlich glücklich, aber immerhin zeigten die Brandenburgerinnen mehr Initiative als die SVB-Damen. Und über die Saison gesehen gibt es immer wieder ein, zwei Spieltage wo nicht viel zusammen geht, die dann mit Glück für sich entschieden werden. Und dies schien so ein Spieltag für die Stahl-Frauen zu sein.
Es sollte aber nichts mit einem „Dusel-Sieg“ werden. Wie es sich für einen gebrauchten Tag gehört, fiel der Ausgleich in der 83. Minute durch ein Eigentor. Janine Groth geriet ihr Rückpass auf die Torfrau Celina Pflanz viel zu scharf und landete im eigenen Netz. Kurz vor dem Ende hatte Jessica Finkbeiner Pech, als ein Freistoß von ihr an die Latte krachte. So blieb es beim 1:1, das im Hinblick auf die Meisterschaft eventuell zu wenig ist. Denn nun müssten die Brandenburgerinnen schon zweimal den FSV Babelsberg 74 besiegen, wozu einem nach dieser Leistung die Fantasie fehlt. Nun heißt es in dieser frühen Saisonphase schon hoffen, dass auch der Favorit einmal strauchelt.
Trainer Sebastian Fräsdorf war auf jeden Fall bedient: „Von unserem Plan haben wir gar nichts umgesetzt. Und wenn es dann nicht läuft, suchen wir die Ursache beim Schiedsrichter oder sonst wo. Heute haben wir als Mannschaft nicht funktioniert, haben uns nicht gegenseitig unterstützt. Dafür wurde umso mehr gequatscht. Dann kommt so etwas dabei heraus.“ Der Frust ist umso verständlicher, da die Stahl-Elf erst im Mai gegen den gleichen Gegner, mit einem ähnlich desolaten Auftritt, nicht über ein 2:2 hinauskam. Daraus wurde scheinbar nichts gelernt.