Seine Planungen für die Auswärtspartie bei der SG Blau-Weiß Beelitz musste Sebastian Fräsdorf, Trainer der Fußballerinnen der BSG Stahl Brandenburg, kurzfristig umschmeißen. Für die angeschlagene Torfrau Celina Pflanz sollte eigentlich Anna Krusemark ihr Comeback geben, doch akut auftretende Schmerzen verhinderten ihren Einsatz. So stellte sich Tanja Lehmann zwischen die Pfosten, die dort ihre Ruhe ausstrahlen sollte.
Um erst gar nicht brenzlige Strafraumsituationen entstehen zu lassen, stellte das Stahl-Trainerteam die Verteidigung sehr hoch auf. Der Plan funktionierte in der ersten Hälfte perfekt. Die Gastgeberinnen sahen sich meist in der eigenen Hälfte verteidigend, konnten kaum für Entlastung sorgen. Dafür sah sich die Blau-Weiße Defensive in ständiger Alarmbereitschaft. Viele Freistöße und Eckbälle segelten in den Sechzehner, wo Jette-Hedy Strehlau oder Vanessa Bürger die Bälle aufs Tor brachten, doch mit Glück und Geschick verteidigten die Beelitzerinnen ihren Kasten.
Bis zur 18. Minute. Da nahm sich Jessica Finkbeiner, die diesmal als Innenverteidigerin fungierte, ein Herz, zog aus mehr als 30 Meter ab, und der Ball schlug oben ein. Die SG-Torfrau war zwar noch dran, den Einschlag konnte sie aber nicht verhindern. Bis zur Halbzeit blieb es ein einseitiges Spiel: Die Gäste im Vorwärtsgang, aber mit Pech im Abschluss und die Gastgeberinnen nur bemüht, irgendwie weitere Gegentreffer zu verhindern.
Mit dem Wiederanpfiff dann ein anderes Bild. Die Beelitzerinnen griffen nun früher an, brachten die Brandenburgerinnen aus dem Konzept. Sie verloren den Faden, kamen zunächst kaum noch zu Offensivaktionen, dafür rückte Lehmann mehr in den Blickpunkt. Der Ausgleich lag in der Luft, doch er fiel äußerst glücklich. Die Stahl-Frauen bekamen die Situation mehrmals nicht geklärt und dann stocherte Patrycja Chamier-Gliszczynski nach einer Stunde das Leder über die Linie. Doch mit dem 1:1 ging ein Ruck durch die Stahlmannschaft, sie übernahm wieder die Initiative.
Nun gelang den Brandenburgerinnen wieder frühe Balleroberungen, die zum schnellen Umschaltspiel genutzt wurden. Strehlau und Bürger kamen im Eins-gegen-Eins zum Abschluss, Letztere unter harter Bedrängnis, ganz in der Nähe zum Foulspiel, doch noch fehlte das Quäntchen Glück. Dies hatte in der 78. Minute Marlen Wodtke, als sie nach einer Ecke den Ball volley am zweiten Pfosten versenkte. Kurz vor dem Ende musste auch Torfrau Lehmann das Glück bemühen, als die Beelitzerinnen per Freistoß nur die Latte trafen.
Am Ende stand ein verdienter 2:1-Erfolg der Stahl-Frauen, die bis auf die ersten 20 Minuten der zweiten Hälfte, die Partie kontrollierten. So sah es auch Trainer Fräsdorf: „Ich habe der Mannschaft gesagt, ihr habt heute bestimmt, wie das Spiel ausgeht, wolltet nach dem Ausgleich unbedingt die erneute Führung.“ Mit dem Sieg hat die Stahl-Elf ihren dritten Platz gefestigt. Und im Hinblick auf das Pokalhalbfinale am 1. Mai, mit der gleichen Paarung, konnte der Gegner keine Erkenntnisse gewinnen. Denn so wird das Stahl-Team nicht erneut gegen Beelitz antreten.
Gefreut hat Sebastian Fräsdorf auch das Comeback von Alina Muschert. Sie stand ab der 68. Minute nach langer Verletzungspause wieder auf dem Platz. Den knapp 25-minütigen Einsatz hat sie ohne Probleme überstanden, konnte wie immer beherzt in die Zweikämpfe gehen. Damit ist eine wichtige „Baustelle“ im Stahl-Team behoben.