Vor dem Anpfiff der Landesligapartie zwischen der BSG Stahl Brandenburg und dem SV Blau-Gelb Falkensee herrschte tiefe Besorgnis bei den Gastgebern. Alle Mannschaften der BSG Stahl konnten unter der Woche nur Laufübungen auf dem heimischen Gelände absolvieren, weil die durchnässten Plätze gesperrt waren. Hinzu drohte der Ausfall einiger Leistungsträger. Kurzfristig ließ sich Luca Benedict Köhn überreden, die Fußballschuhe zu schnüren. Das gleiche galt für Sebastian Hoyer, Pavel Sachs und Dominik Dawid Boettcher, die unter normalen Umständen geschont worden wären, sich aber in den Dienst der Mannschaft stellten.
Um es vorwegzunehmen, sie hielten durch, und hatten großen Anteil am 4:1-Erfolg der Stahl-Elf. Das gleiche galt für den Platz. Der Rasen hat die Wassermaßen gut „geschluckt“, sah nach den 90 Minuten keineswegs ramponiert aus. „Im Sommer war der Platz wesentlich schlechter“, wunderte sich auch Trainer Aaron Müller, der, wie auch die Fans, gerade in der ersten Hälfte viel Spaß am Auftritt der Brandenburger hatte. Sie begannen sehr konzentriert in allen Mannschaftsteilen. Da ist an erster Stelle die Defensive zu nennen, die im ersten Abschnitt keinen gefährlichen Abschluss der Falkenseer zuließ. Schlussmann Felix Baitz musste nicht einen Schuss parieren.
Dagegen sah das Angriffsspiel der Platzherren sehr gefällig aus, sie strahlten durch eine hohe Ballbesitzquote stets Torgefahr aus. Zugute kam den Brandenburgern die frühe Führung in der 5. Minute durch Hoyer. Er profitierte vom Durchsetzungsvermögen von Max-Bennet Säger, der sich auf der rechten Seite durchspielte, seinen Pass nahm Hoyer direkt, der leicht abgefälscht im rechten unteren Eck landete. Zwei Minuten später prüfte Pavel Sachs den Gästetorwart Kevin Konrad, der nach vorn prallen ließ, Stürmer Diego Lima De Mello kam einen Schritt zu spät. Kurz darauf klärte die Gästeabwehr im letzten Moment ein Zuspiel von Boettcher auf De Mello.
Nach etwas mehr als eine Viertelstunde zeigten die Stahl-Spieler ihr gefährliches Umschaltspiel. Nach guter Balleroberung flankte Adrian Jaskola auf die rechte Seite zu Boettcher. Der ließ seinen Gegenspieler stehen und jagte den Ball vom Strafraumeck in den linken Winkel zum 2:0. In der 25. Minute dann der schönste Angriff des Tages, wenngleich ohne Erfolg. Jaskola schickte Boettcher, der in Richtung Grundlinie lief, sah den mitgelaufenen Köhn, der aus fünf Meter Konrad anschoss. Mit dem Pausenpfiff fiel dann das 3:0. Erneut war Boettcher der Vorbereiter, doch genauso sehenswert der Abschluss von De Mello, der nicht lang fackelte und flach ins lange Eck traf.
Mit dem gleichen Elan kamen die Platzherren aus der Pause zurück. Bereits in der 48. Minute sendete Dominik Boettcher mit einem Freistoß, der knapp am linken Pfosten vorbei ging, ein erstes Lebenszeichen im zweiten Durchgang. Doch nur zwei Minuten später durften die Anhänger jubeln. Mit einem feinen Zuspiel kam Elias Große im Gästestrafraum an den Ball. Für ihn war der Winkel zu spitz, er legte zurück auf Hoyer, der aus 14 Metern den Ball, flach ins linke Eck schoss. Besser konnte der Auftakt in die zweite Hälfte nicht laufen.
In der 53. Minute hatte Baitz seinen ersten Auftritt, als er gegen einen freistehenden Falkenseer Kopf und Kragen riskierte. Wenig später der zweite Abschluss der Gäste, der aber zu hoch geriet. Praktisch im Gegenzug beinah das 5:0. Köhn setzte sich auf der linken Seite durch, sein Pass kam zu Boettcher, der aus zehn Meter den Ball die Latte traf. Danach schalteten die Brandenburger einen Gang zurück. Angesichts der klaren Führung verständlich, zumal die Akteure mit ihren Kräften haushalten mussten. Dagegen hatte Trainer Müller auch nichts einzuwenden, aber was sich in der 65. Minute ereignete. Nach einem dummen Ballverlust im Mittelfeld lief Benjamin Baur in Richtung BSG-Sechzehner. Felix Baitz zögerte zu lang mit dem Herauslaufen, als er es tat, umspielte ihn Baur und schob zum 1:4 ein.
Zu mehr Chancen kamen die Blau-Gelben nicht. Danach war die Stahl-Defensive wieder konzentrierter, ließ sich nicht mehr ausspielen. In der Offensive gab es noch zwei gute Möglichkeiten durch Köhn (73.) und den eingewechselten Paul Kämmerer, die aber jeweils um Zentimeter am rechten Pfosten vorbei strichen. Mit dem 4:1-Erfolg bescherten die Spieler dem Verein ein frühzeitiges Geburtstagsgeschenk. Am 25. November jährt sich die Vereinsgründung zum 74. Mal. Die Fans gratulierten mit schön gestalteten Zaunfahnen und einer kleinen Pyroshow, jeweils zu Beginn der beiden Spielhälften.
Angesichts der Ausgangslage zeigte sich Aaron Müller mit dem Ausgang der Partie sehr zufrieden, bis auf den einen Kritikpunkt: „Nach den schlechten Trainingsbedingungen unter der Woche haben wir eine gute Antwort auf dem Platz gegeben, waren über weite Teile spielbestimmend. Ich habe auch Verständnis, dass man bei einer 4:0-Führung ein paar Gänge zurückschaltet, doch dann darf man kein Gegentor fressen. Vor allem nicht so eins.“
Ärgerlich war auch noch die 5. Gelbe Karte für Säger, die er nach einer unnötigen Aktion kassierte und nun für die Auswärtspartei am kommenden Samstag (30. November/13 Uhr) bei der SG Einheit Zepernick ausfällt.