1. Herren

8. April 2024

Der Seele geschmeichelt

Die wichtigste Frage, die sich die Fans der BSG Stahl Brandenburg vor dem Heimspiel gegen den FSV Babelsberg 74 stellten war, wie hat die Mannschaft den unglücklichen Ausgang, von vor fünf Tagen gegen Altlüdersdorf verkraftet.  Kurze Antwort: ganz gut. Mit dem verdienten 5:0-Erfolg konnte die Wunde ein wenig gemildert werden, es wurde Seelenbalsam betrieben.

Die Brandenburger trafen wieder einmal auf einen defensiv eingestellten Gegner, dem es nur darum ging, möglichst lang die Null hinten stehen zu haben. Dieser Plan geriet zum ersten Mal in der 11. Minute ins Wanken, als nach einem abgewehrten Eckball Sebastian Hoyer aus 18 Meter direkt abzog, sein Schuss aber auf der Linie geklärt wurde. Zehn Minuten später durften die Stahl-Anhänger dann den Führungstreffer bejubeln. Luca Benedict Köhn leitete ihn mit einem Pass auf Diego Lima De Mello auf der linken Seite ein. Er passte scharf auf den japanischen Neuzugang Jin Sugita, der mit einem Drehschuss aus sieben Meter an FSV-Torhüter Domenik Rabenhorst scheiterte, doch den Abpraller jagte Köhn humorlos flach ins linke untere Eck.

Wenig später stand der Torschütze erneut im Fokus. Nach einer Rechtsflanke probierte es Köhn direkt aus zehn Meter, doch der Ball zischte über den Querbalken. Danach sahen die 561 Besucher kaum noch gefährliche Abschlüsse, da die Gäste mit „Mann und Maus“ im eigenen Strafraum verteidigten. Die Gastgeber versuchten es mit Kombinationen, Flanken in den Sechzehner, aber auch mit Fernschüssen, die aber in der vielbeinigen Abwehr hängen blieben. Kurz vor dem Pausenpfiff starteten die Babelsberger zu einem Konter, den Maximilian Glomm schmerzhaft für Nico Zanin unterband. Trotz der mehrminütigen Unterbrechung konnte sich der FSV-Kicker nicht beruhigen, schimpfte pausenlos und musste letztendlich mit Gelb-Rot den Platz verlassen. Der daraus resultierende Freistoß strich nur ganz knapp am rechten Pfosten vorbei.

Was den Platzherren fehlte, war ein zweites Tor zur Nervenberuhigung. Das fiel dann unmittelbar nach dem Wiederanpfiff. Nach einer Ecke kam der Ball zu Erik Sauer auf den kurzen Pfosten, der drehte sich und traf ins lange Eck zum 2:0. Der Treffer wirkte wie ein Befreiungsschlag für die Stahl-Spieler, die nun Ball und Gegner laufen ließen. In der 56. Minute kam eine weite Linksflanke auf Timm Renner, der drang rechts in den FSV-Strafraum ein, sein Schuss wurde aber geblockt. Doch das war nur die Generalprobe für das 3:0, eine Minute später. Wieder ein langer Ball von links, den Renner volley nimmt und unhaltbar ins lange Eck trifft. Dieser Treffer war sein Eintrittsgeld wert.

Damit hatten die Gastgeber den Babelsberger den Stecker gezogen. Trainer Aaron Müller nutzte den klaren Vorsprung, um möglichst vielen Spielern auf der Bank Einsatzzeiten zu geben, bzw. angeschlagene wie Adrian Jaskola, Lima De Mello und Max-Bennet Säger zu schonen. Der durfte aber erst in der 68. Minute vom Feld, nachdem er kurz zuvor das 4:0 erzielte. Erneut war es ein langer Pass von links, den Säger per Kopf in Richtung FSV-Kasten brachte. Diesen Ball konnte Rabenhorst noch abwehren, doch der Nachschuss saß.

Jetzt ging auch bei den Brandenburgern etwas der Schwung verloren, angesichts der Temperaturen und der klaren Führung durchaus verständlich. Es gab aber weiterhin Möglichkeiten. In der 75. Minute flankte der eingewechselte Adrian Jordanov auf Sugita, sein Kopfball strich über die Latte. Kurz drauf erlief sich Renner, dessen Einsatz äußerst kurzfristig zustande kam, eine weite Flanke aus dem Mittelfeld, überlief Rabenhorst, geriet dabei ins Straucheln, brachte mit Mühe den Ball in Richtung Tor, doch die Babelsberger klärten im letzten Moment.

In der 82. Minute hatte Stahl-Schlussmann Felix Baitz seinen ersten Einsatz in der zweiten Hälfte. Ein Freistoß kam auf seinen Kasten, er war aber rechtzeitig unten. Im direkten Gegenzug entstand das 5:0. Maksymilian Boczek setzte im Gästestrafraum zu einem Solo an, wurde aber deutlich am Fuß getroffen und augenblicklich ertönte der Pfiff. Köhn schnappte sich das Leder und verwandelte sicher zum 5:0-Endstand. In der Schlussminute war sogar noch der sechste Treffer möglich, als Renner auf Boczek flankte, doch der Pass wurde abgefälscht, so dass er den Ball nicht richtig traf.

Trainer Aaron Müller war zufrieden mit dem Auftritt seiner Elf: „Gegen einen tiefstehenden Gegner ist es immer schwer, doch wir haben ein gutes Spiel gemacht. Ich hätte mir zwar schon zur Pause ein 2:0 gewünscht, das haben wir dann aber ja schnell in der zweiten Hälfte erledigt. Danach haben wir das Spiel kontrolliert und verdient gewonnen.“

Kommenden Sonnabend (13. April) steht die Auswärtspartei beim SV Eintracht Alt Ruppin an. Ebenfalls ein Gegner, der es versteht, einer Mannschaft den Spaß am Fußball zu nehmen.

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