Nach den Enttäuschungen in den vergangenen zwei Wochen betrieb unsere 1. Mannschaft an diesem Samstag Seelenmassage: für sich selbst, aber auch für ihre treuen Anhänger. Sie bezwangen den FSV Bernau vor 213 Zuschauer mit 4:0 und legten dabei eine gnadenlose Effektivität an den Tag.
Diesmal fielen die Tore der Brandenburger genau zum richtigen Zeitpunkt, um den Gegner zu zermürben. Beim Anpfiff staunten die Fans über aggressive Gäste, die die Gastgeber unter Druck setzen, früh anliefen und so ein paar kritische Momente herbeiführten. Die FSV-Kicker hatten sich scheinbar viel vorgenommen und erhielten in der 4. Minute gleich den ersten Rückschlag. Ein Verteidiger bekam ein Zuspiel nicht unter Kontrolle, Luca Benedict Köhn jagte ihm das Leder ab und traf unhaltbar ins kurze Eck.
Nur acht Minuten später sahen die Besucher einen wunderbar vorgetragenen Angriff der Platzherren. An der Mittellinie eroberte sich Adrian Jaskola den Ball, passte auf Köhn, der wiederum Sebastian Hoyer anspielte. Der tanzte kurz vor dem Strafraum seinen Gegenspieler aus, legte rechts für Timm Renner auf, der passte scharf vor den FSV-Kasten, wo Köhn direkt zum 2:0 traf. Wie aus dem Lehrfilm fiel auch das 3:0 (20.). Erik Sauer passte kurz vor dem eigenen Sechzehner auf die rechte Seite, genau in den Lauf von Jonas Günther. Er marschierte in den Strafraum ließ einen Bernauer Verteidiger „alt aussehen“ und traf überlegt ins Bernauer Tor.
Spätestens jetzt hatten die Gäste den Spaß an diesem Spiel verloren. Sie versuchten zwar weiterhin zu Abschlüssen zu kommen, das Selbstvertrauen war aber nicht mehr vorhanden. Anstatt auf eine gehemmte Stahl-Mannschaft zu stoßen, die in den letzten beiden Spielen zwei späte Nackenschläge hinnehmen musste, trafen sie auf eine homogene Elf, die ihre Möglichkeiten eiskalt nutzte. Viel mehr Chancen ergaben sich für die Gastgeber im ersten Durchgang auch nicht. Erwähnenswert war noch die Gelegenheit für Günther in der 36. Minute, als er den Ball aber nicht unter Kontrolle bekam und sein Schuss am linken Pfosten vorbei ging.
Nach dem Seitenwechsel sahen die Besucher weiterhin eine flotte Partie, lange Zeit aber ohne Torszenen. Die Brandenburger verwalteten das Ergebnis, machten aber nicht den Fehler sich in die eigene Hälfte zurückzuziehen, sondern probierten es weiter mit schnellen Pässen in die Spitzen. Auf dem feuchten Untergrund versprangen zwar häufig die Bälle, aber der Gegner erhielt nicht die Gelegenheit selbst gefährlich vor dem Kasten von Torwart Felix Baitz aufzutauchen. Der erste gute Abschluss in der zweiten Hälfte hatte Jonas Günther, der nach einer Eckenvariante aus 14 Meter abzog, doch genau auf den FSV-Keeper Hugo Paschen.
Der musste sich dann in der Schlussminute noch einmal geschlagen geben. Auf der linken Seite brachte Jonas Meyer einen Freistoß in den FSV-Sechzehner. Paschen faustete einen seiner Vorderleute an, der Abpraller landete vor dem eingewechselte Paul Kämmerer, der zum 4:0 abstaubte. Der junge Torschütze konnte sein Glück gar nicht fassen, es war sein erster Treffer in der Landesliga.
Doch nicht nur der 4:0-Erfolg sorgte für Freude bei der BSG Stahl, auch einige andere Resultate ließen die Mienen weiter aufhellen. Zepernick hatte schon am Vorabend gegen Glienicke verloren und Neustadt brachte am Samstag mit 4:1 den Altlüdersdorfern die erste Niederlage bei. Dadurch sind in der Tabelle die ersten Fünf zusammengerückt, die Meisterschaft ist trotz aller Unkenrufe wieder offen.
Co-Trainer Marcel Burwig freute sich mit seiner Mannschaft über eine tadellose Leistung: „Diesmal haben wir die Tore zum richtigen Zeitpunkt gemacht. Gerade als die Bernauer wieder besser ins Spiel fanden, haben wir ihnen mit dem 3:0 den Zahn gezogen.“ Am kommenden Samstag (18. November/13:00 Uhr) geht es für die Stahl-Elf nach Birkenwerder.