Es bleibt dabei, der FSV Bernau war und ist ein Lieblingsgegner für die BSG Stahl Brandenburg. Am gestrigen Samstag gewann die Mannschaft von Trainer Aaron Müller in Bernau mit 4:1. Auch wenn der Gegentreffer zum 1:2 unglücklich kurz vor der Pause fiel, stand der Erfolg für die Brandenburger nie auf der Kippe. Zu dominant war ihr Auftreten.
Trainer Müller nahm aufgrund des Ausfalls von Maximilian Glomm und Adrian Jaskola einige Umstellungen vor. Erik Sauer rückte in die Vierkette, davor agierte Pavel Sachs im defensiven Mittelfeld. Im zentralen Mittelfeld sorgte diesmal Otis Stefan Breustedt für den Spielaufbau. Maksymilian Boczek wurde allein in die Sturmspitze beordert, er sollte mit den schnellen Außen Timm Renner und Sebastian Hoyer für Unruhe in der gegnerischen Hälfte sorgen. Dieser taktische Schachzug des Trainerstabs ging in Gänze auf.
Die Stahl-Elf legte ein enormes Laufpensum in Bernau hin. Dank der immer besser werdenden Physis liefen sie ständig die Gastgeber hoch an, und unterbanden dadurch ein kontrolliertes Angriffsspiel. Nach eigenen Ballverlusten holten sich die Gäste den Ball umgehend zurück. Natürlich kam ihnen die Spielweise der Bernauer entgegen, die ebenfalls versuchten früh zu stören. Da ihre Abwehr aber schlecht gestaffelt war, ergaben sich viele Räume und Möglichkeiten für die Brandenburger.
Bereits in der 4. Minute hatte Renner die Führung auf dem Fuß, schob den Ball aber am langen Pfosten vorbei. Zwei Minuten später zwang Boczek den FSV-Torhüter Hendrik Buechler durch hohes Anrennen zu einem unkontrollierten Pass, genau in die Füße von Hoyer, der im Eins-gegen-Eins am Keeper scheiterte. Dieses Duell sollte sich im Laufe der Partie mehrfach wiederholen. In der 10. Minute war der Ball im Netz, doch Breustedt soll bei seinem Kopfball im Abseits gestanden haben. Nach einer Viertelstunde hieß es wieder Hoyer gegen Buechler, diesmal rettete der Torwart gerade noch mit dem Fuß. In der 20. Minute musste er sich aber geschlagen geben. Einen tollen Diagonalpass über 30 Meter von Luca Benedict Köhn, legte Timm Renner mit der Brust für Boczek vor, der sicher vollendete.
Die mit viel Spielfreude agierenden Brandenburger wollten mehr, ließen die Platzherren nicht zur Ruhe kommen. Nach einer halben Stunde schien das 2:0 fällig. Breustedt flankte vor den FSV-Kasten auf den aufgerückten Yannik Hartmann, der seinen Kopfball genau auf Buechler platzierte. Nur 60 Sekunden später war es aber so weit. Köhn glänzte erneut mit einem präzisen Diagonalpass auf Hoyer, der den Ball am Torhüter vorbei legte. Kurz vor der Pause der einzige Lapsus in einer ansonsten konzentriert arbeitenden Stahl-Defensive. Ein Eckball flog an „Freund und Feind“ vorbei zu Tassilo Mahnke (44.), der unbedrängt einschoss.
Die Stahl-Fans fragten sich, wie würde ihre Mannschaft diesen Rückschlag verdauen. Würde die Dominanz in der zweiten Hälfte schwinden, Verunsicherung sich breit machen. Darauf gab die Elf eine klare Antwort: nein. Von den Bernauern war auch nach dem Seitenwechsel nichts zu sehen. Es flogen zwar zwei- dreimal Flanken in den Gästestrafraum, ohne jedoch für Gefahr zu sorgen. Das sah auf der Gegenseite schon ganz anders aus. Nach einer guten Umschaltsituation in der 53. Minute stand Sebastian Hoyer frei vor Buechler, der wieder einmal Sieger blieb, wie auch zehn Minuten später, in einer fast identischen Situation.
„Pechvogel“ Hoyer sorgte aber in der 69. Minute für die Nervenberuhigung. Nach einem abgewehrten Freistoß kam er kurz vor der Strafraumgrenze an den Ball, tanzte seinen Gegenspieler aus, schaute wo sich der Torhüter befand, und traf aus 14 Meter überlegt flach ins rechte untere Eck. Mit dem 3:1 waren auch die letzten Zweifel an den Auswärtssieg beseitigt. Wenig später sorgte der Schiedsrichter für Aufregung. Timm Renner war in den Sechzehner gesprintet und als er sich den Ball auf den rechten Fuß legte, wurde er am Standbein getroffen (74.). Der Referee wollte jedoch kein Foul erkannt haben. Kurz darauf sahen die Zuschauer das erneute „Privatduell“ Hoyer gegen Buechler, in dem der Torwart erneut als Sieger hervor ging.
In der Schlussphase ging es abseits des Platzes hoch her. Der Schiedsrichter sorgte mit Roten Karten für die Trainer und Betreuer der Gastgeber für Platz auf der Ersatzbank. Der letzte sportliche Glanzpunkt ereignete sich in der 87. Minute. Von der linken Seite flankte Breustedt auf den langen Pfosten, wo Elias Große den Ball annahm, sich drehte und mit seinem linken Fuß zum 4:1-Endstand im FSV-Kasten versenkte.
Es war ein hoch verdienter Auswärtssieg, der aufgrund der vielen guten Chancen zu niedrig ausfiel. Die Stahl-Fußballer haben nach der 0:2-Pleite aus der Vorwoche die richtige Antwort gegeben. Sicherlich kam ihnen die Bernauer Spielweise entgegen, aber erst durch ihre Laufbereitschaft entstand der überzeugende Sieg. Damit kletterte die Elf auf den 2. Tabellenplatz, punktgleich (15) mit dem neuen Spitzenreiter Buckow/Waldsieversdorf.