Das Auswärtsspiel beim BSC Preußen 07 verlangte den Fußballerinnen der BSG Stahl Brandenburg alles ab. Zum einen trafen sie auf einen Gegner, der nach schwierigem Saisonstart nun scheinbar seinen Rhythmus gefunden hatte. Aus den letzten vier Punktspielen ging er dreimal als Sieger vom Platz, in der Vorwoche folgte dann eine Niederlage, allerdings in Brieselang. Und die fiel mit 2:3 nur denkbar knapp aus. Aus dem Trend war ersichtbar, die BSC-Frauen schlägt man nicht im Vorbeigehen.
Besonders erschwerend war für die Brandenburgerinnen die äußeren Bedingungen. Der Kunstrasenplatz in Blankenfelde ist sehr klein. Der Abstand von der Strafraumgrenze bis zur Seitenlinie beträgt ein bis zwei Meter. Auf dem schmalen Feld hätte man auch locker „Acht gegen Acht“ spielen können. Dazu kam die tiefstehende Sonne, mit der die Gäste im ersten Durchgang zu kämpfen hatten, vor allem die Abwehr um Torfrau Celina Pflanz. Die Spielerinnen mussten immer wieder die Hand zu Hilfe nehmen, um den Ball überhaupt zu erkennen. Glücklicherweise kamen die Gastgeberinnen in der ersten Hälfte nur zu wenigen guten Ansätzen, gefährliche Abschlüsse resultierten nicht daraus.
Auf der Gegenseite sah es nicht wesentlich besser aus, doch die Stahl-Frauen hatten in der Anfangsphase ihren lichten Moment. In der 3. Minute spielte Jette-Hedy Strehlau den Ball schön in den Strafraum in Richtung langer Pfosten, wo Vanessa Bürger sicher zur Führung abschloss. Nach dem guten Beginn offenbarten sich jedoch die Tücken des Platzes für die Stahl-Frauen. Sie sind es gewohnt, auch einmal mit einem langen Ball über die Abwehrkette in den Sechzehner zu kommen. Doch angesichts der Ausmaße des Platzes ein hoffnungsloses Unterfangen in Blankenfelde. Es hätte sich ein präzises Kurzpassspiel angeboten, was aber auf dem teilweise noch vereisten Spielfeld äußerst schwierig war. So hatte nur noch Strehlau vor der Pause eine Gelegenheit, doch kam sie nach einem Abpraller einen Tick zu spät.
In der Kabine mahnten die Trainer an, die Pässe präziser zu spielen. Auch sollten die Spielerinnen weniger ins Dribbling gehen, um das Tempo nicht aus dem Spiel zu nehmen. Mit dem Wiederanpfiff kam Frieda Moderegger in die Partie und wenig später Elaine Riedel. Und die hatte kurz darauf ihren großen Moment, als sie gefährlich in den Strafraum eindrang und nur per Foul gestoppt wurde. Den fälligen Strafraum verwandelte Jessica Finkbeiner sicher zum 2:0 (59.). Nun sah es nach einem geruhsamen Nachmittag für die Stahl-Elf aus, doch weit gefehlt. Die BSC-Damen dachten nicht ans Aufgeben, wurden nun mutiger und holten ihrerseits in der 64. Minute einen Strafstoß heraus. Die kurz zuvor eingewechselte Janina Metzlaff kam einen Schritt zu spät. Den Elfer verwandelte Sophie Hopfe, die in dieser Partie als Torfrau aushalf.
Könnten die Gastgeberinnen dieses Spiel noch drehen? Die Brandenburgerinnen hatten auf jeden Fall etwas dagegen. In der 70. Minute gaben sie die passende Antwort. Und wieder stach eine ihrer vielen Eckenvarianten. Diesmal kam sie genau auf den Kopf von Finkbeiner, die den Ball präzise zum 3:1 versenkte. Doch es war nicht die Vorentscheidung, die Preußen-Spielerinnen waren nicht, wie erhofft, entmutigt. Sie probierten es immer wieder mit weiten Pässen, in der Hoffnung, dass einer dieser Bälle durchrutscht. In der 82. Minute stieg Tanja Lehmann zum Kopfball hoch, erwischte das Leder aber nicht richtig. Melina Steinberg rannte in Richtung Stahl-Tor, Celina Pflanz stürmte heraus, rauschte mit Steinberg zusammen, die aber zuvor einen perfekten Heber zum 2:3 angesetzt hatte. Bei diesem Spielstand blieb es, mehr ließen die Gäste nicht zu.
Sicherlich war es ein glücklicher Sieg, aber nicht unverdient, wie es auch Trainer Sebastian Fräsdorf zusammenfasste: „Okay, wir mussten uns erst mit den Bedingungen vor Ort arrangieren, haben es dann hinbekommen, auch wenn uns nicht alles gelungen ist. Doch die Mannschaft wollte unbedingt den Sieg, hat dafür alles gegeben. Nun haben wir am nächsten Sonntag (8. Dezember) wieder ein Endspiel, wenn wir beim FSV Babelsberg antreten.“
Dort steht der Stahl-Elf wie auch dem Trainerteam das nächste stressiger Spiel bevor. Die Babelsbergerinnen wollen ihre „weiße Weste“ in der Landesliga verteidigen, die Stahl-Frauen alles versuchen, um mit einem Sieg das Titelrennen weiter offen zu halten.