1. Frauen

4. Juni 2024

Sie haben es schon wieder getan

So wie das Wetter am Samstag in Ludwigsfelde, mit Sonnenschein am Himmel und im nächsten Moment Gewitter, so abwechslungsreich ging es auch auf dem Rasen zur Sache, im Landespokalfinale der Frauen, zwischen dem FSV Babelsberg 74 und der BSG Stahl Brandenburg. Beide Reihen lieferten sich einen harten Kampf. Während die Babelsbergerinnen mehr auf ihre spielerischen Mittel setzten, versuchten die Stahl-Frauen dies mit einem hohen Anlaufen zu unterbinden.

Gleich in der Anfangsphase kamen die Brandenburgerinnen zu einer ersten Chance, doch da stand die FSV-Abwehr sicher. Vor der Pause kam dann bei einem Eckball nochmals ein Hauch von Gefahr auf, mehr ließen die Babelsbergerinnen nicht zu. Auf der Gegenseite sah es allerdings nicht anders aus. Auch hier sorgten nur Standards, genaugenommen Eckbälle, für etwas Torgefahr. Obwohl in der ersten Hälfte nur wenige echte Torszenen zustande kamen, war es für die 250 Zuschauer kein langweiliger Kick, da beide Mannschaften in ständiger Bewegung waren.

In der Halbzeit gab das Stahl-Trainerteam ihren Schützlingen mit auf dem Weg, in den Umschaltmomenten schneller zu agieren, enger an den Gegenspielerinnen zu stehen und vor allem die Ruhe zu bewahren. Mit der nötigen Aggressivität gingen die Stahl-Frauen in die Zweikämpfe, versuchten dem Gegner dem Spaß am Fußball zu nehmen. Die Belohnung folgte in der 68. Minute. Kurz zuvor war Livia Bauer im FSV-Sechzehner gefoult worden, der Elfmeterpfiff ertönte umgehend. Tanja Lehmann schnappte sich das Leder verlud die FSV-Torfrau Nina Haeberlin und traf flach in die linke Ecke zur Führung.

Auf diesen Moment hatte Trainer Sebastian Fräsdorf gelauert. Er hatte gehofft, dass die FSV-Elf nun aufmacht und sich dadurch Räume für Konter ergeben. Doch sie blieben diszipliniert bei ihrer Taktik. In drei, vier Szenen gelang es den Babelsbergerinnen durch diagonale Ballverlagerung hinter die Abwehrkette zu kommen, doch dann wurde die Situation durch die Stahl-Abwehr geklärt. Aber der Gegner hatte sein „Mittel der Wahl“, die Eckballvarianten. Und eine davon führte in der 82. Minute zum Ausgleich, als der Ball durchrutschte und Denise Simon sicher zum 1:1 vollendete.

Kurz vor dem Ende der regulären Spielzeit blieb den Stahl-Anhängern fast das Herz stehen. Plötzlich stand eine FSV-Spielerin frei vor dem Stahl-Kasten, zielte auf die kurze Ecke, doch Torfrau Celina Pflanz tauchte ab und war beim Nachschuss rechtzeitig wieder oben. Das hätte den Pokalträumen ein jähes Ende bereitet. So ging es in die Verlängerung.

In den ersten 15 Minuten ergaben sich keine klaren Torchancen, der Kampf stand im Mittelpunkt. Jede Stahl-Spielerin ging an ihre Belastungsgrenze, Anja Seelhoff lag einmal entkräftet auf dem Spielfeld, doch eine anwesende Ärztin, gab ihr Okay, wenn Seelhoff wieder auf das Spielfeld wollte und sie wollte. Zu Beginn der zweiten Hälfte der Verlängerung gingen Janine Groth und Jette-Hedy Strehlau vom Platz und wurden durch Janine Metzlaff sowie Frieda Moderegger ersetzt. Metzlaff war zunächst enttäuscht nicht von Beginn an zu spielen, wie zuletzt in den Punktspielen, doch mit Fabienne Wendt war mehr Ballsicherheit im Team, auf die der Trainerstab setzte. Beide Einwechselspielerinnen fügten sich aber prima ins Mannschaftsgefüge ein. Metzlaff verteidigte wie gewohnt robust und Moderegger sollte ihren großen Moment als Vorbereiterin haben.

Doch zuvor mussten die Brandenburgerinnen eine Schrecksekunde überstehen. In der 118. Minute tauchte eine FSV-Spielerin nach einem langen Ball vor Celina Pflanz auf, umkurvte die Torsteherin und schob das Leder am leeren Tor vorbei. „Das wird sich rächen“, meinte unmittelbar danach Fräsdorf an seinen Co-Trainer Tino Neumann gewandt. Und er sollte Recht bekommen. In der zweiten Minute der Nachspielzeit schickte Lehmann auf der linken Seite Moderegger. Die tanzte ihre Gegenspielerin aus, ging in Richtung Grundlinie, passte zurück in Höhe des Elfmeterpunkts wo Vanessa Bürger direkt abzog und den 2:1-Siegtreffer erzielte. Kurz darauf wurde abgepfiffen und der Jubel der Brandenburgerinnen kannte keine Grenzen.

Das Trainerteam war sichtbar stolz auf ihre Mannschaft. „Wir haben gefightet, gegengehalten, jede Spielerin hat sich für die andere eingesetzt, ist ans Limit und darüber hinaus gegangen. Ich glaube, wir wollten diesen Erfolg eine Spur mehr und das hat den Ausschlag gegeben“, sagte nach dem Spielende Trainer Fräsdorf. Damit krönten die Stahl-Fußballerinnen ihre abgelaufene Saison und hoffen auf ein attraktives Los für die 1. Hauptrunde im DFB-Pokal.

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