Ein besonderer Höhepunkt in der Veranstaltungsreihe der BSG Stahl-Hallenmasters war sicherlich das Traditionsturnier am Samstagabend im Stahlpalast. Vor beinah ausverkauften Rängen kämpften acht Mannschaften um den Turniererfolg. Sicherlich wollten alle Aktive den größtmöglichen sportlichen Erfolg, doch die Wiedersehensfreude hatten einen nicht minder großen Wert.
Gerade beim gastgebenden Team der BSG Stahl Brandenburg war dies zu bemerken. „Was da hinten in der Kabine los war. Alle Spieler haben sich echt gefreut sich wiederzusehen, bei einigen war es ja eine ganz schön lange Zeit her“, sagte Martin Kahl, der sowohl als aktiver Kicker, sowie als Mitorganisator eine große Aktie an der gelungenen Veranstaltung hatte. „Es war schon etwas besonderes vor dieser Kulisse anzutreten. Dies hatte schon Gänsehautcharakter“, so seine ganz persönliche Einschätzung.
Doch auch Steffen Freund, der es gewohnt ist bzw. war vor viel größerem Publikum aufzulaufen, zeigte sich beeindruckt. Er zollte den Organisatoren und Helfern großen Respekt für ihre Leistungen: „Das können Bundesligisten auch nicht besser hinkriegen“. Der Ex-Nationalspieler zeigte an diesem Abend, was die Leute von einem Profi erwarten. Nicht nur seine sportlichen Darbietungen überzeugten, sondern auch sein Umgang mit den Fans. Autogrammwünsche direkt nach dem Abpfiff wurden erfüllt. Und manch kleiner Junge, der nur mit einem Zettel seine Bitte vortrug, bekam eine perfekt gestylte Autogrammkarte nachgereicht. Berührungsängste zeigte Steffen Freund in seiner alten Heimat nicht.
Rein sportlich gesehen, konstatierte der Ex-Profi seiner Mannschaft einige Defizite gegenüber den Kontrahenten. Dies lag aber weniger an der individuellen Qualität, sondern dass andere Mannschaften häufiger zusammen trainieren, wesentlich eingespielter agierten. Beim Fitnessstand zeigte sich ebenfalls Unterschiede, was sich in den Resultaten widerspiegelte. Die Vertretung des FC Erzgebirge Aue zum Beispiel wirkte im Durchschnitt jünger, die Spieler konnten schon besser von vorn in die eigene Abwehr zurückkehren.
Alters- und körperliche Erscheinungsformen konnten am ehesten die Torhüter kompensieren. Auch wenn der eine vielleicht etwas beleibter war, reaktionsschnell abtauchen konnten alle Schlussmänner. Wieder rechtzeitig aufzustehen, gelang dann jedoch nicht jedem. Auffälligster Akteur in der Torhüter-Konkurrenz war Tomislav Piplica. Er zeigte sich wie eh und je reaktionsschnell und visiert am Ball, lieferte aber auch die typischen „Piplica-Momente“, so wie ihn die Fans aus seiner Zeit bei Energie Cottbus kannten. Neben etlichen Glanztaten, die bei ihm unvermeidlichen Aussetzer sowie Unbeherrschtheiten, die ihm in der 1. und 2. Bundesliga einige Gelbe Karten einbrachten.
Er trat für die Mannschaft „Bundesliga Ost Auswahl“ an. In dem letzten Gruppenspiel gegen den BFC Dynamo hielt er viele Schüsse bravourös, leitete mit Dribblings Angriffe ein und sorgte mit einem katastrophalen Ballverlust für ein Gegentor. 14 Sekunden vor dem Ende wähnte er sich bei einem Angriff regelwidrig gefoult. Der Schiedsrichter ließ aber weiterlaufen, da das Leder bei der Ost-Auswahl blieb. In den letzten Sekunden passierte nichts mehr, es blieb beim 2:2. Beim Abpfiff kam Piplica an den Ball, schoss bewusst in Richtung Schiedsrichter und traf ihn. Dafür sah er die einzige Rote Karte des Abends.
Dennoch belegte die Bundesliga Ost Auswahl nach Siegen über Sparta Prag (4:2) und den Lausitzer Legenden (4:0) sowie dem 2:2 gegen die Berliner den 1. Platz in der Staffel A (7 Punkte/10:4 Tore). Den zweiten Platz und damit die Halbfinalteilnahme sicherte sich der BFC Dynamo (5/5:3). Dritte wurden die Lausitzer Legenden (3/4:9) vor Sparta Prag (1/6:9).
In der Gruppe B gelang dem 1. FC Magdeburg mit drei Siegen der Durchmarsch (9/11:2). Zweiter wurde der FC Erzgebirge Aue (6/11:7) vor dem Ost Fußball Traditionsteam (3/7:9) und der BSG Stahl Brandenburg (0/3:14).
Die Platzierungen 8 bis 5 wurden im Neunmeterschießen ausgetragen und da hatten die Gastgeber ihr Erfolgserlebnis. Im Tor gab es einen Wechsel. Mario Rotter, der in den Gruppenspielen zwischen den Pfosten stand, überließ den Platz dem Routinier Detlef Zimmer. Und der sorgte für den 7. Rang, in dem er einen Neunmeter parierte und einen weiteren per „Augenkontakt“ an den Pfosten lenkte. Steffen Freund brachte seinen Versuch gegen den Prager Torhüter nicht im Tor unter, dafür zeigten Dietmar Bletsch und Lars Posorski Nervenstärke, sorgten für den 2:0-Endstand über Sparta Prag. Im Duell um den 5. Platz behielt das Ost Fußball Traditionsteam gegenüber den Lausitzer Legenden die Oberhand.
Dritter des Hallenmasters wurde der BFC Dynamo durch einen 3:2-Erfolg über die Auer. Mit dem gleichen Ergebnis holten sich die Magdeburger den „Pott“ gegen die Ost-Bundesligaauswahl. Sie erzielten damit eine lupenreine Bilanz. Bei ihren fünf Antritten verließen sie jeweils als Sieger den Platz.
Als Sieger durften sich auch die mehr als 1.000 Zuschauer fühlen. Sie sahen guten Sport mit bekannten Namen. Sie konnten ihre „alten Helden“ noch einmal hautnah erleben, sei es als Aktiver oder als Zuschauer auf den Rängen. Einem Small Talk war keiner der ehemaligen Vollblut-Kicker abgeneigt, egal ob Roy Präger, Sylvio Demuth, Timo Lange, um nur einige zu nennen. Die Besucher würden zukünftige Neuauflagen begrüßen, wie es auch die anwesenden Mannschaften bekundeten. Das Traditionsturnier im Stahl-Palast – das Konzept traf den Nagel auf den Kopf.